Eine manuelle Therapie, die das Gesamtsystem des Körpers berücksichtigt

Der Fokus einer osteopathischen Behandlung liegt auf der Beweglichkeit der Körperstrukturen in ihrer Gesamtheit.

Die osteopathische Sichtweise

Für die Gesundheit ist die Eigenbewegung und das Zusammenspiel  der Gewebe, der einzelnen Körperteile und der Organsysteme von entscheidender Bedeutung. Jedes Körperteil und jedes
Organ benötigt zum optimalen Funktionieren Bewegungsfreiheit. Ist diese  eingeschränkt, entstehen zunächst Gewebespannungen und darauffolgend Funktionsstörungen. Die Summe dieser Fehlfunktionen kann der Organismus irgendwann nicht mehr kompensieren – es kommt zu Beschwerden.

Die Osteopathie behandelt keine Krankheiten im eigentlichen Sinne, sondern Bewegungsstörungen.

Unser Organismus besteht aus unzähligen Strukturen, die alle miteinander über das System der Faszien (bindegewebige Hüllen) verbunden sind. Bewegungseinschränkungen können sich z.B. über die Faszien verbreiten und sich an einen anderen Ort im Körper in Form von Beschwerden zeigen.

Beim Forschen nach den möglichen Ursachen der Beschwerden stehen dann die Suche und das Beheben von Strukturstörungen mit den daraus resultierenden Fehlfunktionen im Vordergrund.

Was macht ein Osteopath?

Osteopathische Techniken

Das Aufspüren von Bewegungseinschränkungen erfordert langes und intensives Training der Palpationsfähigkeit (Tastvermögen). Die osteopathische Therapie erfolgt mit eigens entwickelten osteopathischen Techniken.

Das Spektrum umfasst dabei indirekte Techniken wie z.B. das sog. „Listening“, bei dem den Gewebespannungen gefolgt wird, so dass es sich lösen kann, bis hin zu tiefer Arbeit an den Faszien von Muskeln und Organen, z.B. nach dem Faszien -Distorsions-Modell (FDM).

Natürliches Gleichgewicht

Ziel der Osteopath:in ist, es dem behandelten Menschen zu ermöglichen, durch Verbesserung der Beweglichkeit der betroffenen Strukturen, sich selbst auf natürliche Art und Weise wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Die Osteopath:in ist bemüht, sich nicht lediglich auf die Behandlung der Symptome zu beschränken, sondern den Mensch und seinen Körper als Ganzes zu sehen.

Deshalb erscheint es auch nicht sinnvoll, Indikationen für die Osteopathie zu benennen.

Osteopathie ist sanft und sicher, aber auch intensiv

In der Regel ist die Osteopathie sanft, aber nicht immer. Manchmal sind auch kraftvolle Anwendungen notwendig, damit das Gewebe den neuen Weg erkennen kann und versteht.

Bevor eine osteopathische Behandlung begonnen wird, ist es manchmal
ratsam, eine schulmedizinische Diagnostik voranzustellen. Auch Befunde aus früheren medizinischen Untersuchungen Ihres Arztes können wichtige Hinweise auf Behandlungsansätze geben.

Osteopathie ergänzt in vielen Fällen die klassische Schulmedizin, ersetzt sie aber nicht.

Woran erkennt man einen guten Osteopathen?

Einen eigenständigen Beruf Osteopath gibt es in Deutschland derzeit noch nicht. Dementsprechend werden von diversen privaten Schulen und Vereinigungen osteopathische Ausbildungen mit sehr unterschiedlichem Umfang angeboten. Eine 5jährige und auf hohem Niveau stattfindende ganzheitlich orientierte Ausbildung, mit 1500 Stunden, bieten die in der Akademie für Osteopathie e.V. – AfO- akkreditierten Schulen an.

Osteopathie ist Erfahrungsheilkunde: Die Fähigkeit zur Diagnose, zur Beurteilung der Qualität des Gewebes, die Auswahl und Anpassung der Behandlungstechniken an das individuelle Problem eines Patienten, sind Qualifikationen, die mit den Jahren der Arbeit erst wachsen. Gute Osteopathie erfordert mehr als einzelne osteopathische Techniken aneinander zu reihen. Osteopathie als Methode beinhaltet vor allem auch ein spezifisch auf die Patient:innen abgestimmtes Therapiekonzept.

Wo sind die Grenzen der Osteopathie?

Die Grenzen der Osteopathie liegen dort, wo Pathologien, also ernste Erkrankungen wie etwa Krebs, schwere Infektionskrankheiten oder massive seelische Störungen vorliegen.